Bauen bringt Böblingen voran

Liebe Böblinger*innen und Dagersheimer*innen,

etliche Baustellen in der Innenstadt, aber auch an weiteren Stellen in Böblingen und Dagersheim nähern sich ihrem Ende. Andere Maßnahmen werden geplant und werden unsere Infrastruktur weiter verbessern. Veränderungen sind die Summe vieler einzelner Maßnahmen: ob privat, öffentlich oder oft auch beides gemeinsam. Denn eine Stadt entwickelt sich immer weiter – und das seit Jahrzehnten.

Meist sind Veränderungen erst nach längerer Zeit erkennbar, wenn bauliche Maßnahmen umgesetzt sind und ein Zusammenhang spürbar wird. Veränderungen können auch eine Dynamik auslösen und vieles gleichzeitig entstehen lassen, wie wir es derzeit in der Unterstadt erleben.

Böblingen von oben am Elbenplatz

Hohe Belastung und nötige Veränderung

Aktuell höre ich oft „Stadt der Baustellen“, „Stadt der Staus“, „jetzt muss es mal rum sein“. Ich verstehe einerseits, dass die aktuelle Belastung sehr groß ist. Andererseits wissen viele von Ihnen, woher wir kommen – wie groß der Wunsch war, sich wieder gerne durch unsere Stadt zu bewegen, eine gute, sinnvolle Wohn- und Infrastruktur zu haben.

Historische Stadtentwicklung

Die Gründe und die Notwendigkeit für die Veränderung liegen in der Vergangenheit und sind manchmal vergessen. Mit der Eisenbahn wurde die Unterstadt erst zum Standort für Gewerbe und Industrie, die sich dann allmählich in größere Gewerbegebiete wie auf die Hulb verlagerten und lange größere Brachflächen zurückließen. Die Motorisierung zog in der Innenstadt regelrechte Stadt-Autobahnen nach sich, die kaum noch Flächen für Fußgänger*innen und Grün übrigließen. Dies führte zu einer Verödung, die auch der Handel spürte, weshalb er verkehrsgünstig auf große Flächen an die Stadtränder auswich.

Gestützt auf die Erkenntnisse aus dem Wettbewerb „Vom Bahnhof zum Bauhof“ in den 1980er-Jahren hat die Stadtverwaltung unter Beteiligung von Anlieger*innen und Betroffenen einen roten Faden für die Böblinger Stadtentwicklung erarbeitet: mit zielführenden Konzepten und Entwicklungen zur Erneuerung und Revitalisierung der Innenstadt. Außerdem entfaltete die Landesgartenschau Mitte der 1990er-Jahre den Wert von Erneuerung und Veränderung mitten in unserer Stadt.

Roter Faden und große Dynamik

Der Rahmenplan Unterstadt brachte die Verlegung des Busbahnhofes, die ‚Mercaden‘ an seiner Stelle sowie die Umgestaltung der Wolfgang-Brumme-Allee zum Stadteingang auf den Weg. Der Gemeinderat hat hier wegweisende und mutige Beschlüsse gefasst und die Haushaltsmittel dafür bereitgestellt. Weitere Maßnahmen wie die neue Unterführung zum interkommunalen Stadtquartier Flugfeld, die Fußgängerzone Bahnhofstraße und zuletzt der umgestaltete Elbenplatz folgten diesem eingeschlagenen Weg der Erneuerung.

Die Geschwindigkeit und Dynamik, die sich in diesem Zuge entwickelte, hat niemand vorhersehen können. Über zwanzig Jahre waren etwa das „Ochsen“-Grundstück an der Herrenberger Straße Brachfläche, die Fläche neben der Volksbank am Friedrich-List-Platz Parkplatz und der Handel auf Abwärtstrend gewesen. Statt schrumpfender Bevölkerung setzte die Wirtschaftskraft unserer Betriebe eine spürbare Nachfrage nach einer attraktiven Innenstadt in Gang und löste zeitgleich viele Investitionen aus.

Anhand der vielen vorausgegangenen Entscheidungen und getanen Schritte konnten wir als Stadt uns als verlässlicher Partner zeigen und Entwicklungs-möglichkeiten eröffnen. Planungssicherheit für Investoren, günstige Zinslage mit den Abschreibungsmöglichkeiten der Sanierungsgebiete, großzügige Förderungen durch Sanierungsprogramme und noch kalkulierbare Baupreise bewirkten mit der zunehmenden Nachfrage geradezu einen Bauboom in der Unterstadt.

Unsere ansässigen Unternehmen und Banken waren hier mit ihrem Vertrauen zum Standort Böblingen und einer positiven Einstellung wichtige Wegbereiter.

Bauen in der Innenstadt in diesem Umfang, bei laufendem Betrieb und an vielen Stellen gleichzeitig, ist beispiellos in der gesamten Region. Es war und ist noch eine harte Zeit für alle Beteiligten und Betroffenen. Mitte 2025 rechnen wir mit dem Abschluss vieler Baustellen und damit der Rückkehr zum Normalbetrieb, samt mehr Leben in der Unterstadt. Wir werden dabei einige Nacharbeiten vornehmen müssen – besonders der öffentliche Raum entlang der Bahnhofstraße hat sehr unter den Baustellen gelitten.

Nacharbeiten in der Innenstadt

Uns in der Stadtverwaltung ist es ein großes Anliegen, trotz umfangreicher Baumaßnahmen in der Bahnhofstraße den Baumbestand zu erhalten. Dies stellt sowohl die Bauunternehmen als auch unsere Mitarbeitenden häufig vor eine große Herausforderung. Vor allem nachträgliche Leitungsanschlüsse erschweren baulich in vielen Fällen den Erhalt des Wurzelraums der Bäume. Bei diesen Arbeiten in der Wilhelm- und Bahnhofstraße besteht derzeit eine gute Zusammenarbeit mit Firmen und Versorgern. Die Grabungen wurden in Handarbeit und in enger Abstimmung mit der Verwaltung durchgeführt, um so weit wie möglich Schutz zu ermöglichen.

Wenn dann alles soweit fertig ist, werden wir wieder eine Einweihungsfeier vorbereiten, wie zuletzt vor zehn Jahren zur Eröffnung der Mercaden, der Fußgängerzone und der Bahnhofs-Unterführung.

Autobahn-Ausbau

Der Ausbau der A81 mit einer Überdeckelung, die zu Lärmschutz für betroffene Anlieger*innen führen wird, ist ebenfalls ein großes und bedeutendes Infrastruktur-Projekt. Einerseits führt es jetzt zu Belastungen auf unserem Straßennetz. Andererseits wird es – wie die anderen Umfahrungen auch – in Zukunft eine Verlagerung des überörtlichen Verkehrs aus unserer Innenstadt bewirken. Auch hier stimmen Richtung und Perspektive, denn die  Baumaßnahmen gehen gut voran.

Weiteres bauliches Engagement für unsere Stadt

Beispielhaft neben vielen anderen Maßnahmen nenne ich die Ertüchtigung der Schönaicher Straße: Für unsere Bürgerschaft beseitigen wir damit einen Unfallschwerpunkt. Zudem bündeln wir Maßnahmen in diesem Bereich, um sie besser und gezielter abwickeln zu können – vor allem, damit wir später nicht wieder sperren müssen. Aus diesem Grund erneuern wir veraltete Ampel-Anlagen, um auf den aktuellen Stand der Technik zu kommen, modernisieren die Straßenentwässerung, die Trinkwasserversorgung, die Stromleitungen und nicht zuletzt die Oberfläche der Straße. Dass hier Unvorhergesehenes, nämlich ein zu wenig tragfester Straßen-Unterbau, die Dauer der Sperrung nun erneut verlängert, ist zwar ärgerlich. Es muss aber im Sinne der Verkehrssicherheit sorgfältig behoben werden.

Eine sehr erfreuliche Nachricht: Wir können die frisch umgestaltete und sanierte westliche Hauptstraße in Dagersheim voraussichtlich rund zweieinhalb Wochen früher als geplant für den Verkehr freigeben.

Kräfte bündeln, Synergien nutzen, informieren

Wir nutzen alle Synergien und erreichen damit höhere Verkehrssicherheit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit – für ein Böblingen, in dem wir gerne leben!

Zudem arbeiten wir an Vorhaben zur Digitalisierung und Ertüchtigung der Anlagen für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, um Ziele in unserer Stadt für alle gut erreichbar zu machen. Unsere Maßnahmen an Gebäuden und auf unseren weiteren öffentlichen Flächen gehören hier natürlich auch dazu.

Allgemein tun wir unser Bestes, um umfänglich über alle Baustellen und deren Auswirkungen zu informieren sowie für alle Beteiligten die Umleitungen einzurichten, die am wenigsten beeinträchtigen. Da wir aber derzeit, wie viele andere Städte innerhalb und außerhalb des Landkreises, einen großen Sanierungsbedarf haben, bleiben Einschränkungen nicht aus. Letztlich können wir alle uns nach Abschluss der jeweiligen Maßnahme über die Instandsetzung und/oder Erneuerung freuen.

Lassen Sie uns diesen Weg im konstruktiven und vertrauensvollen Miteinander weiter gehen!

Ihre

Christine Kraayvanger
Bürgermeisterin

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