Wie bewegen sich Menschen in Böblingen fort? Forschungsprojekt und Mobilitätsziele 2030

Liebe Böblingerinnen und Böblinger,

welche Verkehrsmittel nutzen wir auf unseren Wegen? Wie kommen wir in der Stadt von A nach B? Und welche Ziele für die Zukunft lassen sich daraus ableiten, um Mobilität für alle auf begrenztem Raum zu sichern? Um fundierte Antworten auf diese Fragen zu geben, hat die Technische Universität Dresden von Februar 2018 bis Januar 2019 für das Forschungsprojekt „Mobilität in Städten – SrV 2018“ Haushaltsbefragungen in vielen Städten Deutschlands durchgeführt, auch in Böblingen. Dank der teilnehmenden Bürger/-innen liegen uns nun erstmals Informationen darüber vor, wie die Bürgerschaft mobil ist.

„SrV“ steht für „System repräsentativer Verkehrsbefragungen“.

Böblingen mobil mit grünen Autos, Fahrräder und Fußgänger gezeichnet

„Mobilität in Städten“

Dieses Projekt wird seit 1972 ca. alle fünf Jahre durchgeführt und befragt alle Personen eines Haushalts mit Haupt- oder Zweitwohnsitz in vielen deutschen Städten zu ihrem Mobilitätsverhalten an einem Stichtag. Außerdem werden Daten zum Haushalt und zu den Personen erhoben. In Böblingen wurden insgesamt 1.011 Personen befragt, was einer repräsentativen Stichprobe entspricht. Allen Teilnehmenden danken wir nochmals herzlich!

Die Wahl der Verkehrsmittel in Böblingen

Das wichtigste Ergebnis ist die Verkehrsmittelwahl: Sie wird auch „Modal Split“ genannt und gibt in Prozentzahlen an, wie viele Wege mit welchem Verkehrsmittel zurückgelegt werden. Dabei spielen z. B. die wirtschaftliche Situation, die örtlichen Gegebenheiten (Topografie) und das Angebot für die einzelnen Verkehrsmittel eine Rolle.

Die Böblinger Bürgerschaft legt im Durchschnitt pro Tag 3,7 Wege zurück, den Großteil dieser Wege (55 Prozent) mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV). Dazu gehören etwa Auto und Motorrad.
26 Prozent der Wege werden zu Fuß bewältigt, 10 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln und 8 Prozent mit dem Fahrrad. Eine ähnliche Verteilung ist bei Wegen innerhalb des Stadtgebiets zu beobachten, dem
sogenannten Binnenverkehr. Das SrV-Projekt hat gezeigt, dass ein solcher Modal Split typisch ist für Mittelzentren mit einer hügeligen Gelände-Struktur.
Auf www.boeblingen.de/srv2018 können Sie weitere Ergebnisse und Details abrufen; beispielsweise auch einen Vergleich mit unserer Nachbarstadt Sindelfingen.

Böblinger Mobilitätsziele für 2030

Ausgehend von den Forschungs-Ergebnissen sowie von den Zielen des Landkreises Böblingen und der Landesregierung Baden-Württemberg haben wir uns für die Stadt messbare Mobilitätsziele für das Jahr 2030 gesetzt. Der Gemeinderat hat sie am 21. Juli 2021 mehrheitlich beschlossen.
• Den MIV im Binnenverkehr um 10 Prozent verringern – von derzeit 47 auf 37 Prozent
• Den Anteil des Radverkehrs bei einer Entfernung zwischen 1 und 5 Kilometern von aktuell 12 auf 25 Prozent erhöhen
• Die Car- und Bike-Sharing- Nutzerzahlen auf je 15 Prozent steigern (derzeit 9 bzw. 3)
• Die morgendliche Spitzenstunde beim MIV im Berufsverkehr von 36 auf 30 Prozent reduzieren
• Den MIV-Anteil bei Wegen zum Kindergarten bzw. zur Schule von 38 auf 20 Prozent reduzieren

Damit wollen wir unser übergeordnetes Ziel einer lebenswerten Stadt weiterverfolgen, die Verkehrssicherheit steigern, die klimafreundliche Mobilität stärken und so einen Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen leisten.
Die Zielsetzungen werden wir zur Aktualisierung des städtischen „Mobilitätskonzepts 2020“ und für die Entwicklung entsprechender Maßnahmen verwenden.
Daran werden wir Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, wieder beteiligen.

So konkretisieren wir die 2019 vom Gemeinderat verabschiedeten Leitsätze für die AG Mobilität – um zum einen der Nachfrage bei der Mobilität stadt-, klima- und umweltverträglich zu begegnen und zum anderen
die vorhandene Fläche im öffentlichen Raum bedarfsgerecht unter allen Nutzer/-innen aufzuteilen.

Ihre

Christine Kraayvanger
Bürgermeisterin

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