Erste Ergebnisse der archäologischen Grabung auf dem Schloßberg

Liebe Böblinger*innen,

seit Beginn des Jahres ist auf dem Schloßberg viel passiert. Archäolog*innen haben dort acht Monate lang mit Bagger, Schaufel und Pinsel die Überreste der Böblinger Schlossund Burganlage freigelegt. Jetzt sind die Arbeiten im Bereich des ehemaligen Südflügels abgeschlossen, und es liegen erste Erkenntnisse vor.

Voraussetzung für jegliche Veränderung auf dem Schloßberg – sei es eine Bebauung oder eine Veränderung der Oberflächen – ist eine archäologische Untersuchung.

Historisches Erbe der Stadt untersuchen und sichern

Das Landesamt für Denkmalpflege hat diese Grabung zur Auflage gemacht, weil der gesamte Schloßberg ein hochrangiges Kulturdenkmal darstellt. Ziel war es, das historische Erbe Böblingens zu untersuchen und für die Nachwelt zu sichern. Funde und Befunde mussten geborgen und dokumentiert werden, und es war zu entscheiden, welche Strukturen erhalten werden sollen.

Erste Ergebnisse

Das ist gelungen. Bereits unmittelbar unter der Gelände- Oberfläche kamen die teilweise noch sehr gut erhaltenen Baustrukturen des Schlosses und der Burg zum Vorschein. Danach ging es lagenweise vom Jüngeren zum Älteren in die Tiefe – von Mauerstrukturen des 19. Jahrhunderts, als das Schloss als Schule genutzt wurde, bis zu den ältesten Strukturen: Gruben, die ins 11./12. Jahrhundert datieren. Eine große Überraschung war die Entdeckung der Reste eines hochmittelalterlichen Friedhofs, der östlich der Kirche lag. Auch konnte der Schlosskeller freigelegt, geräumt und über den bis dahin unbekannten Treppenabgang wieder zugänglich gemacht werden.

Wie geht es nun weiter?

Ein nächster Schritt wird sein, uns Gedanken zu machen über Sicherung, Sanierung und mögliche Nutzung der erhaltenswerten Strukturen. Der Gewölbekeller ist bereits als Denkmal eingetragen, nun kommen die 2,50 Meter dicke Ringmauer und das älteste Mauerwerk der Burg hinzu. Die Erkenntnisse aus der Grabung können nun in die Konzeption zur Weiterentwicklung des Schloßbergs einfließen. Dort sollen Bildung
und Kultur für Böblingen zusammengeführt werden. Der Gemeinderat hat dazu 2021 im Grundsatz beschlossen, die Idee zu prüfen, einen Neubau für die Musik- und Kunstschule einschließlich Räume für Gastronomie, Vereine und Veranstaltungen sowie Freiräume mit Blick über die Stadt zu errichten. Im Masterplan Schloßbergring bildet die Belebung der Altstadt eines der wichtigsten Ziele. Die Leerstelle im Zentrum der Altstadt, die durch die Zerstörung des Schlosses entstanden ist, soll geschlossen und die Stadtstruktur bzw. -silhouette mit zeitgemäßen Mitteln wiederhergestellt werden.

Verbundenheit zum Schloßberg und Zuversicht

Bei regelmäßig stattfindenden Terminen vor Ort – es gab Rundgänge, Führungen mit den Archäolog*innen, den Tag des offenen Denkmals – hatten wir die Gelegenheit, etliches mitzuerleben: Wie die Vergangenheit Schritt für Schritt ans Licht kam und sichtbar wurde, wie unsere Vorfahren den Schloßberg über die Jahrhunderte bebaut und genutzt haben. Das hat bei mir persönlich, aber – wie
ich in Gesprächen erfahren habe – auch bei vielen Besucher*innen eine große Verbundenheit zu diesem Ort entstehen lassen. Das wiederum macht mich zuversichtlich: Wir werden es schaffen, den Schloßberg
zu einem Ort weiterzuentwickeln, an dem Geschichte und Zukunft zusammenkommen und der allen Böblinger*innen offensteht. Lassen Sie uns daran gemeinsam weiterarbeiten!

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