Wir im Quartier: Austausch und Begegnung
Liebe Böblinger*innen,
unsere Nachbarschaft spielt im Leben eine wichtige Rolle. Für Familien ist sie wichtig, weil im Sandkasten oder auf dem nächstgelegenen Spielplatz Spielgefährtinnen und -gefährten für den Nachwuchs und Gesprächspartner*innen für die Eltern anzutreffen sind. Selbst digital gut vernetzte Jugendliche schätzen den Kontakt zu Gleichaltrigen vor der Haustüre, außerhalb der Sichtweite von Erwachsenen. Ältere Menschen möchten zu Hause alt werden. Dabei treibt viele die Befürchtung um, sich nicht mehr selbstständig versorgen zu können.Stirbt ein*e Ehepartner*in, droht Vereinsamung, wenn keine soziale Vernetzung in der Nachbarschaft besteht. Homeoffice lässt Wohnung und Wohnumfeld wieder mehr in den Mittelpunkt rücken.Und damit das Quartier oder den Stadtteil.
Ein ägyptisches Sprichwort sagt: „Der Mensch kann ohne Freunde, aber nicht ohne Nachbarn auskommen.“
Lebendige Beteiligung in den Stadtteilen
Seit 1990 pflegen wir eine lebendige Beteiligungslandschaft mit den von der Fachstelle für Bürgerschaftliches Engagement (BE) moderierten Stadtteil-Arbeitskreisen (AKs). Ohne sie gäbe es keine Kinderolympiade auf dem Marktplatz (am 19. September, AK Kernstadt), keine Stadtteilfeste (am 7. Juni, AK Diezenhalde), weniger Erinnerungskultur (Gedenken an Stauffenberg, AK Grund), weniger Jubiläumsfeiern (am 12. Oktober 2024, AK Rauher Kapf), weniger Stadtteilputzeten (siehe Seite 13 in diesem Amtsblatt) – kurz: weniger von allem, was einen Stadtteil lebendig macht. In den Stadtteil-AKs treffen sich Menschen, die ihren Stadtteil für sich und für andere lebens- und liebenswert gestalten wollen.
Feste Größen sind außerdem unsere Stadtteiltreffs. Sie stehen den Bürger*innen für eine vielfältige Nutzung zur Verfügung. Sie bieten Möglichkeiten, sich zu engagieren, und ermöglichen ein Miteinander der Generationen und Kulturen. Hauptamtliche Mitarbeiter*innen, ehrenamtlich Engagierte sowie Kooperationspartner*innen machen gemeinsam Angebote in Sachen Bildung, Freizeit und Beteiligung. Jeder Stadtteiltreff ist anders. So ist beispielsweise der Freitags-Mittagstisch ein Markenzeichen des Café Emil, während der Treff am See als Bürger- und Mehrgenerationenhaus mit seinem Raumangebot Platz für eine große Angebotspalette hat. In der Quartiersentwicklung spielen die Stadtteiltreffs eine zentrale Rolle.
Quartiere sozial stärken
Angeregt durch die Förderprogramme „Quartier 2020 / 2030“ des Landes beschäftigen wir uns in den letzten Jahren vertieft mit der sozialen Stärkung der Quartiere, u. a. mit dem Ziel der „sorgenden Nachbarschaften“.
Insbesondere der Stadtteil Grund entwickelt sich zum „Modell-Stadtteil“ für Quartiersarbeit. Durch gezielte Aktivierung und Beteiligung der Bürgerschaft sind neue Nachbarschaftsangebote entstanden, etwa der 2020 entstandene „Treff im Grund“. Eine Besonderheit hier ist das Stadtteilbüro, in dem unterschiedliche Stellen Kontaktzeiten anbieten (Fachstelle BE, Offene Städtische Seniorenarbeit und Fachstelle Leben im Alter).
Vierwöchig findet ein gut besuchtes Senior*innen-Café statt, und im Dezember 2023 ist das neueste Projekt gestartet: „In the Hood – Nachbarschaftstreff“ soll Neu-Zugezogene und Alt-Eingesessene zusammenbringen, über
Sprachgrenzen hinweg Alltagsfragen beantworten sowie Begegnung und Austausch in lockerem Ambiente ermöglichen. Das nächste Treffen ist am 14. März 2024 um 17.00 Uhr. Weitere Informationen finden Sie hier
Danke!
Mein ganz herzlicher Dank geht an all diejenigen, die in den Stadtteilen erfolgreich für ein aktives und aufmerksames Miteinander sorgen. Das ist der soziale Kitt, von dem unsere Stadtgesellschaft lebt und der sie zusammenhält! Bringen auch Sie sich ein – auf gute Nachbarschaft!
Ihr
Tobias Heizmann
Erster Bürgermeister