Im Alter gut versorgt
Interkulturelle Pflege in Böblingen
Drei Infoabende am 25. Januar, 8. und 29. Februar 2012 sollen insbesondere über die Versorgung älterer Migrantinnen und Migranten mit spezifischen Dienstleistungen, Unterstützungsangebote und Versorgungsaspekte informieren und Pflegebedürftige und ihre Angehörige unterstützen. (Link direkt in Veranstaltungskalender)
Als die Bundesrepublik in den 50er und 60er Jahren damit begann, im Ausland Arbeitskräfte anzuwerben, ging niemand davon aus, dass diese Menschen ihren Lebensabend hier verbringen würden – weder die Bundesrepublik noch die ausländischen Arbeitskräfte selbst. Eine Fehleinschätzung auf beiden Seiten, wie sich heute zeigt. Mittlerweile lebt in Deutschland die dritte Migrantengeneration, die erste befindet sich längst im Rentenalter. Für viele dieser Menschen ist Deutschland die erste Heimat geworden. Von den über 60-Jährigen mit Wohnsitz in Böblingen besaßen Ende 2008 ca. 12% einen ausländischen Pass.
Neue Anforderungen an die Pflege
Die besondere Situation und die speziellen Bedürfnisse der Menschen mit Migrationshintergrund erfordern in Bezug auf Pflege und Kultur besondere Anstrengungen. Es gilt, ältere Migrantinnen und Migranten mit Hilfsangeboten zu erreichen und Angebote in der Altenpflege bedarfsorientiert zu gestalten. Denn es sind vor allem ältere Menschen mit Migrationshintergrund, die die bestehenden Angebote oft nicht nutzen. Nicht selten sind Verständigungsprobleme ein Hinderungsgrund, teilweise fehlt es an interkultureller Kompetenz des beschäftigten Personals, häufig sind Migrantinnen und Migranten unzureichend über die bestehenden Angebote informiert.
Start einer neuen Veranstaltungsreihe
Um diese Informationslücke für hilfebedürftige Menschen und ihre Angehörigen zu schließen, bieten die Informations-, Anlauf- und Vermittlungsstelle (IAV), Bärbel Feuersänger und die Pflegedienstleiterin des ambulanten Dienstes des DRK, Monique Groenewegen eine Veranstaltungsreihe zu interkultureller Pflege in Böblingen an. Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Der Pflegedienst des erst vor kurzem ausgezeichneten Teams der ambulanten Pflege des DRK hat sich speziell in interkultureller Pflege fortgebildet. Bärbel Feuersänger wird zu Fragen der örtlichen Hilfe-, Finanzierungs- und Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Die Reihe beginnt am Mittwoch, den 25. Januar 2012 um 19.00 Uhr in der Stuttgarter Str. 12 mit dem Schwerpunkt muslimische Mitbürger/-innen.
Gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Besuchsdienst für türkische Migranten NISA wird es spezielle Informationen zu religiös-kultursensibler Pflege geben. Neben Informationen zu örtlichen Hilfe-, Finanzierungs- und Unterstützungsmöglichkeiten, die von einem Dolmetscher übersetzt werden, wird es auch Tee und türkisches Gebäck geben.
Am 8. Februar 2012 um 19.00 Uhr im Treff am See, Poststr. 38, im großen Saal wird der Fokus auf die besonderen Bedürfnisse von osteuropäischen Mitbürger/-innen gerichtet. Umrahmt wird dieser Abend von der Tanzgruppe der Banater Schwaben.
Am Mittwoch, den 29. Februar 2012 um 19.00 Uhr im DRK-Altenpflegeheim Haus am See, Dr. Richard-Bonz-Str. 14 wird auf die kulturspezifischen Bedürfnisse der südeuropäischen Migrantinnen und Migranten eingegangen.