"Kindertageseinrichtungen für alle Kinder":
Inklusion in Böblingen
Menschen mit Behinderungen an der Gesellschaft teilhaben zu lassen, ist eine wichtige Aufgabe der Allgemeinheit. Dieses Ziel zur erreichen gelingt umso besser, je früher Kinder lernen damit umzugehen. Auf beiden Seiten. Damit dies gelingt, will die Stadt Böblingen geeignete Rahmenbedingungen für alle Kinder und auch besonders für Kinder mit Behinderungen schaffen.
Zu diesem Zweck wurde bereits 2006 eine Heilpädagogenstelle in der Abteilung Kindertagesstätten der Stadt Böblingen geschaffen und im Jahr 2011 von 50% auf 80% Stellenumfang erweitert. Dies ermöglicht eine verbesserte Koordination und Vernetzung zwischen den sonderpädagogischen Angeboten und den Regelkindergärten. Außerdem kann dadurch eine verstärkte Beratung für alle Eltern und pädagogischen Fachkräfte im Sinne der Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf stattfinden. Ein wichtiger Baustein der Inklusion, durch den die Qualität der pädagogischen Betreuung ausgebaut und verbessert werden kann.
Eltern sind der Schlüssel zum Erfolg
Inklusion zeigt sich in der engen Zusammenarbeit mit den Eltern der Kinder mit Behinderung. Sie müssen den inklusiven Prozess unterstützen und mittragen. Die Eltern werden als „Experten“ für die Bedürfnisse ihrer Kinder ernst genommen und beteiligt. Durch die lebendige Zusammenarbeit und eine Vertrauensbasis mit den Eltern ist es für die pädagogischen Fachkräfte möglich, Unsicherheiten und Ängsten der Eltern zu begegnen, aber auch im täglichen Umgang vom Spezialwissen der Eltern zu profitieren.
Zwischen 10 und 20 Kinder erfahren Eingliederungshilfe
Ingesamt betreut die Stadt Böblingen rund 1.650 Kinder in derzeit 26 städtischen Kitas. Davon werden 10-20 Kinder auf Grund einer geistigen, körperlichen und/oder seelischen Behinderung oder weil sie von einer seelischen Behinderung bedroht sind, von einer Eingliederungshilfe begleitet. Darüber hinaus haben nicht alle Kinder mit besonderem Bedarf (z.B. Diabetikerkinder, Epileptikerkinder, chronisch erkrankte oder entwicklungsverzögerte Kinder usw.) eine zusätzliche Fachkraft, werden aber trotzdem in den Kitas betreut.
Sicht der Eltern
Für die Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder trotz der Behinderung Alternativmöglichkeiten einer Betreuung haben. Die bürokratischen Wege sind oft langwierig und die familiären Belastungen sehr hoch. Oft kann ein Elternteil wegen der Betreuung des Kindes nur begrenzt arbeiten und deshalb sind gute Betreuungsmöglichkeiten umso wichtiger. Eltern wollen gerne, dass ihre Kinder in einer Umgebung aufwachsen, die ihnen die Möglichkeit gibt, von anderen Kindern zu lernen und gemeinsam aufzuwachsen. Eltern wollen ein deutliches „Ja“ zu ihren Kindern und eine Aufnahme in Kitas ohne Hindernisse und Rechtfertigung.
Wie entwickeln sich die Kinder
Viele Kinder mit Behinderungen profitieren sehr durch die Vorbildfunktion der Kinder ohne Behinderung, sie nehmen neue Impulse auf und versuchen diese um zu setzen. Bei vielen Kindern ohne Behinderung ist eine intensivere soziale Entwicklung zu erkennen. Sie lernen, dass es in ihrem Lebensraum eine Vielfalt an Menschen gibt und jeder davon Stärken und Schwächen hat. Außerdem fragen sie nach dem Warum und reflektieren dadurch ihr Umfeld.