Mi, 19.07.2023 | 18.15 Uhr
1525 – Württemberg im Aufstand
Studium Generale - Sommersemester 2023
Kurzbeschreibung
Organisation:
Prof. Dr. Sigrid Hirbodian (Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften), Lea Wegner, M.A. (Deutsches Bauernkriegsmuseum Böblingen)
Die Angst vor einer neuen Gesellschaftsordnung. Die Angst vor der „Gleichheit aller Menschen“, vor der „Niederdrückung, dem Abfall, Sterben und Verderben aller Ober- und Ehrbarkeit, vor einer Zerstörung des Adels“. Im Angesicht des Bauernkrieges und der Forderungen der Aufständischen nach Rechten, Freiheiten und politischer Teilhabe fürchtete die württembergische Regierung um ihren Machterhalt, der Adel und die Kirche um ihre Jahrhunderte alten Rechte und Privilegien. Im Jahr 1525 befand sich Württemberg im Aufstand. Es sollte zur Nagelprobe für die Mächtigen werden.
Beschreibung
Doch was bedeutete eine solche Ausnahmesituation für die einzelnen Menschen, mit welchen Maßnahmen versuchten Individuen und Gruppen die Krise zu überstehen, sie zu bewältigen oder gar für ihren eigenen Vorteil zu nutzen? Wie etwa sah die Krisenkommunikation der Reichsstadt Reutlingen aus? Welche Maßnahmen ergriffen die Äbte der Klöster Bebenhausen und Zwiefalten, um ihre Bauern von einem Aufstand abzubringen? Und wie versuchte ein vertriebener Herzog den Aufstand in „seinem Herzogtum“ zu nutzen, um wieder an die Macht zu gelangen?
Die Ringvorlesung stellt insbesondere die Akteur*innen der Aufstände in den Vordergrund und legt den Fokus auf die Zwischentöne der Unruhen, die von einer traditionell gegensätzlichen Betrachtungsweise geprägt sind.
Neben dem Handeln der Zeitgenossen nimmt die Ringvorlesung ebenfalls die Auseinandersetzung mit dem Bauernkrieg durch spätere Generationen bis in die Gegenwart in den Blick. Kaum ein anderes historisches Ereignis erfuhr und erfährt bis heute eine so vielfältige Rezeption in der Kunst, Kultur und Geschichtsschreibung. Wie erfuhr der Bauernkrieg beispielsweise eine politische Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten? Und welches Potential stellt das historische Ereignis für heutige gesellschaftspolitische Diskurse im Bildungsbereich dar? Anlässlich der nahenden 500-jährigen Wiederkehr der Bauernunruhen möchte die Ringvorlesung die Thematik in das öffentliche Bewusstsein rücken sowie neue Akzente für deren wissenschaftliche Betrachtung setzen.
Übertragung der gesamten Vorlesungsreihe über Zoom:
Zoom-Meeting beitreten: https://zoom.us/j/98523874769?pwd=Q2ZtZEk2Mlc5ODdncTBiWFR4T3A0UT09
Meeting-ID: 985 2387 4769
Kenncode: 870095
Die Vorträge der Vorlesungsreihe finden Sie außerdem auf dem YouTube-Kanal des Deutschen Bauernkriegsmuseum Böblingen unter folgendem Link:
https://www.youtube.com/channel/UCsPIW6gDfuCJRuO8mt9Wgpw
07.06.2023 Peter Rückert (Stuttgart): Strafverfolgung und Friedenssicherung nach dem Ende des Bauernkriegs – Die Perspektive der Verlierer
14.06.2023 Franz Brendle (Tübingen): Herzog Ulrich und die habsburgische Statthalterregierung
21.06.2023 Lea Wegner (Böblingen): Die „Gemaine Landschaft“ der württembergischen Aufständischen
28.06.2023 Christian Kübler (Tübingen): Instrument ungerechter Herrschaft? Burgen und ihre Rolle im Bauernkrieg
05.07.2023 Cornelia Wenzel (Böblingen): Rezeption des Deutschen Bauernkriegs in der Kunst
12.07.2023 Bernd Grewe (Tübingen): Der Bauernkrieg in der Erinnerungskultur und im Geschichtsunterricht
19.07.2023 Tjark Wegner (Tübingen): Der Bauernkrieg im Zeitalter der Extreme (20. Jahrhundert)