Im zeichen der Demografie und des Älterwerdens
Städtischer Seniorenplan Teil 2 (19,65 MiB)
In der Gemeinderatssitzung vom 14. Mai 2014 stellte die Verwaltung Teil 2 des städtischen Seniorenplans „Älter werden in Böblingen“ vor. Die Ergebnisse des Workshops für eine demografiesensible Kommunalpolitik wurden zur Kenntnis gegeben und die Umsetzung der Ziele für Böblingen aus dem Kreispflegeplan beschlossen.
Mit dem einstimmigen Beschluss, bis 2020 die Planungsziele des Kreises für stationäre Altenpflege in Böblingen umzusetzen, kann die erfolgreiche kommunale Steuerung in diesem Bereich fortgesetzt werden. Der Ausbau von stationären Pflegeheimplätzen wird nur bedarfsgerecht zugelassen, um Überkapazitäten mit negativen Auswirkungen zu vermeiden. Die Verwaltung wurde beauftragt, sich für den bedarfsgerechten Ausbau auf Standortsuche im Böblinger Osten zu machen, um dort in den nächsten Jahren ein Altenpflegeheim mit maximal 50 Plätzen zu planen. Damit kann die Stadt neben den Heimen in der Innenstadt (Haus am See, Heim Sonnenhalde, Haus am Maienplatz), dem Standort Diezenhalde (St. Hildegard), dem zwischen Darmsheim und Dagersheim liegenden Pflegeheim Haus an der Schwippe und dem im Bau befindlichen Pflegeheim auf dem Flugfeld den „weißen Flecken“ mit einem quartiersnahen Angebot füllen.
Was braucht es für gutes „Älter werden in Böblingen“?
Der letzte „Altenplan“ stammt aus dem Jahr 1995. Der Gemeinderat hatte 2009 die Verwaltung beauftragt, die städtische Seniorenplanung fortzuschreiben mit einer Bestandsaufnahme und möglichen Maßnahmen. 2010 wurde der städtische Seniorenplan Teil 1 vorgestellt. Damals war der Schwerpunkt die demografische Entwicklung und stationäre Altenpflege, insbesondere die Fortschreibung der Böblinger Konzeption im Rahmen der Bedarfsplanung. Nun wurde Teil 2 vorgestellt, in dem unter dem Titel „Älter werden in Böblingen“ die Rahmenbedingungen, allgemeinen Anforderungen und Entwicklungen, die aktuelle Situation in Böblingen und Handlungsempfehlungen für ein zufriedenstellendes Leben im Alter abgebildet sind.
Da es die „Alten“ als homogene Gruppe so wenig gibt wie die "Jugend“, sondern ihre Lebenslagen vielfältig sind, wird das Thema möglichst breit angelegt. Als Querschnittsthema wird die Situation von Senioren mit Migrationshintergrund genauso berücksichtigt wie die Problemlage von Älteren mit kleinem Geldbeutel. Als Hintergrundinformation ist es wichtig, die demografische Entwicklung zu berücksichtigen, die trotz aktueller Zuwächse der Gesamtbevölkerung (u.a. durch die Aufsiedlung des Flugfelds) bis 2030 einen Rückgang prognostiziert. Dieser geht einher mit der weiteren Alterung der Einwohnerschaft. Aktuell sind gut 21% über 65 Jahre alt, 2030 wird es ein Viertel der Bevölkerung sein.
Schwerpunktthemen: Wohnen und Engagement
Im inhaltlichen Teil werden schwerpunktmäßig folgende Themen aufgegriffen:
- Wohnen als eines der Grundbedürfnisse des Menschen
- Wohnumfeld, weil im Alter die Mobilität sinkt
- besondere Wohnformen, die auf spezielle Bedürfnisse eingehen
- Beratung und wohnortnahe Hilfe
- Beteiligung und Engagement von Älteren
- Gesundheit und Gesundheitsvorsorge bis hin zur Palliativversorgung und Hospizangeboten
Mit Blick auf den Einzelnen für alle Generationen planen
Mit der Darstellung der vielfältigen und umfangreichen Angebote wird deutlich, dass Böblingen aktuell in vielen Bereichen gut aufgestellt ist. Der Bericht macht aber auch deutlich, wo Lücken vorhanden oder zu erwarten sind und weitere Planungen notwendig werden. Unter anderem empfiehlt das Fachamt:
- die intensivere Beschäftigung mit den „älteren“ Stadtteilen
- die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema „Älter werden in Böblingen“ (geplant ist z.B. die Messe „Wohnen im Alter“ am 21./22. November 2014)
- die Diskussion neuer Wege, wie z.B. der Einsatz von technischer Unterstützung im Wohnumfeld, was voraussichtlich mit einer Musterwohnung im geplanten Pflegezentrum auf dem Flugfeld umgesetzt werden kann
Die Broschüre „Städtischer Seniorenplan Teil 2 (19,65 MiB)“ liegt im Treff am See und in der Stadtbibliothek aus. Weitere Informationen erhalten Sie im Amt für Soziales von Regina Vogt, E-Mail, Tel. (0 70 31) 6 69-23 61.
Wichtig ist - und dabei stimmen die Aussagen des Seniorenplans mit den Zielsetzungen des Workshops zur demografiesensiblen Kommunalpolitik überein - eine Herangehensweise, die alle Generationen in den Blick nimmt. Die Bedarfsanalyse für die einzelnen Zielgruppen ist grundlegend, aber letztlich muss mittelfristig jede Planung „demografietauglich“ sein und zur Generationenplanung werden.